BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


22. August 2016

Der "ökologische Pfotenabdruck" von Haustieren

Kategorie: Klima, Lebensmittel, Natur

Ein wichtiger Wegbegleiter. Foto: Marek Prygiel / CC0 1.0 / unsplash.com

28 Millionen Haustiere leben in Deutschland – die Bewohner von Aquarien und Terrarien nicht mitgezählt. Doch wie stark tragen Hund, Katze und Co. zu Umweltproblemen wie dem Klimawandel bei? Vor Jahren machte das Buch "Time to eat the dog" ("Zeit, den Hund zu essen") mit der Behauptung Schlag­zeilen, ein mittelgroßer Hund belaste die Umwelt stärker als ein Geländewagen.

Die Autoren rechneten vor: Ein durchschnittlicher Hund fresse jährlich 164 Kilogramm Frischfleisch und 95 Kilogramm Getreideprodukte. Für die Produktion von einem Kilo Hähnchenfleisch werde eine Fläche von rund 43 Quadratmetern benötigt, für ein Kilo Getreide etwa 13 Quadratmeter. Ein Hund nehme also pro Jahr etwa 8.400 Quadratmeter Fläche in Anspruch, eine Katze 1.500 Quadratmeter.

Tierfutter besteht größtenteils aus Schlachtabfällen

Nach Angaben des BUND geht diese Rechnung aber nur auf, wenn das Fleisch extra für Tierfutter produziert wird. Haustierfutter besteht jedoch meistens aus Schlachtabfällen. Das Fleisch wird in erster Linie für den menschlichen Bedarf produziert. In Industrie­ländern ist der Flächenverbrauch eines Menschen mit in der Regel 47.000 Quadrat­metern weit höher als der eines Hundes oder einer Katze. Denn für die Fütterung der in Deutschland lebenden 220 Millionen Nutztiere werden täglich 218.000 Tonnen Futter benötigt.

Ein Viertel davon ist eingekauftes eiweißhaltiges Mischfutter und stammt zum Großteil von Sojaplantagen in Nord- und Südamerika. Die Produktion geht dort oft einher mit Umweltbelastungen, zum Beispiel durch endlose Monokulturen und Pestizidflugzeuge, sowie mit Landvertreibungen und Menschenrechtsverletzungen. Der ökologische Fußabdruck von Menschen in Industrieländern vergrößert sich auch durch die Klimafolgen des hohen Fleischkonsums.

Der BUND rät den Besitzern von Fleischfressern deshalb dazu, in erster Linie den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren und beim Tierfutter auf weniger belastende Verpackungen zu achten, zum Beispiel auf Groß- und Vorratspackungen. Die Sorge um den "ökologischen Pfotenabdruck" dürfe nicht dazu führen, das Wohlbefinden von Haustieren zu beeinträchtigen, so der BUND. Im Gegensatz zu Smartphones seien Haustiere keine Gebrauchsgegenstände, sondern wichtige Wegbegleiter des Menschen.

Stand: August 2016

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Quelle: http://stutensee.bund.net/nc/oekotipps/detail/artikel/der-oekologische-pfotenabdruck-von-haustieren/